
"Aber du hast doch schon so viele Fotos vom Sonnenuntergang...", sagte meine wundervolle Schwester und ich zuckte nur lächelnd mit den Schultern. Nein. Irgendwie nicht. Ich kriege nicht genug davon. Mein Herz wird nicht satt. Das waren wundervolle Tage in Dänemark und ich bin so voller Frieden und Ruhe. Ich wollte zur Ruhe kommen und im Frieden baden. Das ist uns gelungen. Es ist so ein friedvoller Ort. Als ob nur wir dort waren und die endlos weite Natur. Gestört wurden wir nur von unseren eigenen Geräuschen. Und wenn die weg blieben - dann war es mucksmäuschenstill. Wie in mir drin. Da ist es auch still. Es wurde in den letzten Monaten immer stiller und inzwischen habe ich eine so ruhige Seele. Dabei umgibt mich äußerlich so viel Unruhe und Unfertiges. Aber meine Erwartungshaltung ist still geworden.
Als wir Abend für Abend an den Strand gingen, um den perfekten Sonnenuntergang zu sehen, wurden wir jedes Mal leider gestört. Da waren immer Wolken, die uns die Sicht versperrten. Nur...ich konnte mich dennoch einfach nicht sattsehen an den Farben, an dem Kunstwerk von Licht, Wolken, all den Pastelltönen, die alles in eine so unvorstellbare Ruhe tauchten. Ich war absolut zufrieden. Aber wir wollten ja den Sonnenuntergang sehen, also war es leider gar nicht so, wie wir erwartet hatten. Ich merke, mein Umfeld und meine Glaubenssätze haben aus mir einen erwartungsvollen Christen gemacht. Da ist so vieles, was mein Wort bewirkt. So vieles was nur eins seiner Worte erreichen würde. Da ist so vieles, das passiert, wenn ich nur genug... So viel Aktivismus. So viel Erwartung. An mich. Und an Gott.
Da stehe ich dann also. Schaue auf den unfertigen Untergang und bin komplett ergriffen von seinem Frieden. Alles ist in Ordnung. Gott ist da. Er ist nicht so berührt von meiner erwartungsvollen Haltung. Er tut einfach, was ER will. Wie in Psalm 115,3. 'Mein Gott ist im Himmel, er tut was er will.'
Natürlich, ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet. Aber mich hat das zu einem Leben geführt, voller Druck und dominiert von einer ständigen Erwartung. Immer wollte ich etwas von Gott. Gesundheit, eine Richtung, eine Lösung und auch etwas Wohlstand. Ich habe Befreiung davon erlebt, immer etwas von Gott zu wollen. Er braucht mich nicht. Ich bin einfach froh, dass ich ihn kenne. Froh, ihn zu haben. Ich bin friedlich.
- Shalom aleichem.
Friede sei mit dir. Und wir wissen
alle längst, dass Frieden nicht die
Abwesenheit von allem Schlechten ist,
sondern die Ruhe in alldem. Pausenlos
zu befehlen, alles möge weichen,
scheint also gar nicht die Idee zu
sein. Viel mehr zu ruhen. In ihm. Und
begeistert zu sein, davon wie sein
Licht meine Wolken berührt. Wie alles,
was mich umgibt von ihm ergriffen
wird. Nicht in Ordnung gebracht
und vor allem nicht zu meinen
Bedingungen verändert. Oder meiner
Vorstellung und meinen Wünschen
gerecht gemacht wird. Das fühlt sich für mich nicht
mehr richtig an, schon lange nicht.
Ich merke, wie Gott mich von meiner
Erwartung an ihn und mich selber befreit.
Das ist so heilsam. Zu schauen was
mich im Leben erwartet und auf
ihn zu warten. Ihn zu suchen. Nicht auf das,
was er kann oder seine Allmacht.
Sie begeistert mich, deshalb glaube
ich an ihn. Aber er ist mir nichts
schuldig. Das ist Freiheit. Und das
ist Frieden. Shalom aleichem. Danke
für wundervolle Sonnenuntergänge.
Danke für mein Leben mit allen seinen
Wolken...
